#10 Theresa Schmidt: Über Traumata & Beziehungsängste

Shownotes

Theresa ist ganzheitliche Coaching und Therapeutin für Menschen, die gesunde Beziehungen leben & sich von destruktiven Verhaltensweisen lösen möchten und setzt da an, wo andere aufhören.🔥

Sie nutzt die Erfahrungen ihrer eigenen Vergangenheit und ergänzt sie mit tiefgreifendem Wissen aus der Neurowissenschaft sowie der Trauma- & Körpertherapie.

Eine einzigartige Verbindung, die es möglich macht, SICHER auf innere Prozesse zu schauen.

Wir sprechen darüber:

  • was sich hinter dem Begriff Traumata verbirgt.
  • ob sich unbewusste Muster „auswachsen“ können, ohne hinsehen zu müssen
  • was wir tun können, wenn wir uns selbst sabotieren &
  • warum die Realität oft besser als Räucherstäbchen ist.

Viel Spaß beim Anhören!

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00: 04:56Julia: Herzlich willkommen, liebe Theresa! Ich freue mich sehr, dass du heute da bist. Habe mich schon lange auf das Gespräch gefreut, weil immer, wenn ich mit Freundinnen spreche oder auch Freunden spreche, zum Beispiel über das Thema Beziehung, sind da unglaublich viele Fragen sagen und unglaublich viele Meinungen zu den unterschiedlichsten Themen, und du bist in dem Bereich Expertin. Zumindest hast du dich auf Beziehungen spezialisiert. Wenn man dich googelt, findet man aber zuallererst den Begriff Mental Coach. Vielleicht magst du uns mal ganz kurz erklären, was sich hinter dem Begriff verbirgt und was sich vielleicht oder wie sich dein Angebot von anderen unterscheidet.

00: 05:36Theresa: Erst mal Danke, liebe Julia, dass ich hier sein darf. Vielen Dank. Zum Begriff Mental Coach. Da bin ich, ich, glaube, wir hatten schon mal drüber gesprochen, gerade so ein bisschen dabei, mich davon zu lösen. Deswegen würde ich gar nicht so tief in die, ja in die Analyse gehen, was bedeutet das eigentlich für mich. Aktuell ist es so, dass ich eher mich als ganzheitliche Coachin sehe oder auch als Therapeutin natürlich, also, ich arbeite therapeutisch, und das umfasst für mich alle Ebenen des Systems, also natürlich die mentale, die emotionale, die körperliche und auch die seelische. Ja, also, natürlich kann die Spiritualität hier eine Rolle spielen. Es ist aber eher schon therapeutisch der Ansatz ja.

00: 06:28Julia: Mhm, das heißt, du gehst tiefer als andere, beziehungsweise du setzt so ein bisschen da an, wo andere aufhören. Als wenn man das Thema Persönlichkeitsentwicklung anschaut und man sich auf den Weg begibt, zum Beispiel sich selbst zu entdecken, wärst du wahrscheinlich dann nicht die allererste Person, mit der man arbeitet, sondern kämst ein Stück später? Oder wo würdest du dich einordnen?

00: 06:50Theresa: Ja, genau also, ich würde sagen, obwohl es ganz spannend ist, weil viele Menschen, die ich schon begleitet habe, die haben mir vor Jahren gesagt, mit dir hat alles angefangen. Also, es wandelt sich gerade so ein bisschen, weil ich natürlich auch mich selber weiterentwickle. Ich würde sagen, die Menschen fangen an, vielleicht zu bemerken, oh, irgendwas stimmt mit mir nicht. Ja, ohne jetzt das zu bewerten. Also, was heißt, was stimmt mit mir nicht, irgendwo erlebe ich dinge immer wieder, oder ich fühle mich immer wieder so, wie ich mich fühle. Ich möchte mich gerne mit mir befassen. Das heißt, das Bewusstsein darüber ist da, und wo andere vielleicht dann anfangen mit, kreiere dir deine Vision oder finde heraus, wer du bist oder so, dann komme ich quasi danach und arbeite mit Menschen wirklich tief dadran, wirklich tief innerlich was zu verändern. Ja, also, es ist nicht die Oberfläche. Es geht wirklich schon darum, mit dem Körper zu arbeiten durch Körpertherapie. Es ist natürlich sehr Traumasensibel, es ist, es geht viel um Emotionen, Emotionen halten zu können, sich in sich selbst wieder sicher zu fühlen. Es geht darum, mit mit Anzeichen zu arbeiten. Ja, das ist die "ego state Therapie" zum Beispiel, also das innere Kind-Modell damit reinzunehmen es ist sehr, sehr komplex, weil nicht jeder ein Trauma hat, was draußen auch oft gesagt wird. Jeder Mensch hat ein Trauma, und deswegen sind wir alle so. Nicht jeder hat ein Trauma. Trauma ist nochmal losgelöst, zum Beispiel von einer, von einer Prägung oder einer starken Konditionierung. Viele Menschen haben traumatische Erfahrungen und Erlebnisse gemacht, und die basieren natürlich, nach meiner Wahrnehmung kommen die aus der Kindheit oder gehen dahin zurück, und was ich mache, ist quasi zu schauen, wie stark hat es den Menschen hier im hier und jetzt beeinflusst, hauptsächlich natürlich im Kontext zu Beziehungen. Und wie können wir jetzt quasi innere Stabilität aufbauen, um in den Prozess der Veränderung zu gehen?

00: 09:15Julia: Okay, Wow, damit traust du dich ja an ein Thema, von dem die meisten erst mal ganz schnell die Finger lassen: das Thema Trauma.

00: 09:23Theresa: Mhm.

00: 09:23Julia: Ähm, wenn du, wenn wir da mal ein Stück tiefer reingehen, was ist denn dann ein Trauma? Wenn du sagst, nicht jeder hat ein Trauma, was würdest du sagen ist ein Trauma? Wie macht sich das bemerkbar? Wissen wir sofort, wenn wir ein Trauma haben, oder versteckt sich das erstmal und es kommt an einem bestimmten Punkt im Leben hervor? Erzähl uns mal ein bisschen deine Erfahrung. Was versteckt sich dahinter?

00: 09:48Theresa: Also, ein Trauma ist einfach ein ganz schweres Ereignis, ne ganz, ne ganz überfordernde Erfahrung für das gesamte System. Da kannst du dir natürlich drunter vorstellen Unfall ja, kann aber auch eine Trennung sein, die ein Kind erfahren hat. Es kann, wie bei mir in der Kindheit gewesen, ein Schocktrauma sein, der Verlust von einem Elternteil von heute auf morgen. Es kann ein Entwicklungstrauma sein, eine Erfahrung, die ich in meiner Kindheit über über einen sehr langen Zeitraum gemacht habe, die meine Entwicklung somit beeinflusst hat. Natürlich körperliche Gewalt, emotionaler Missbrauch, sexueller Missbrauch. Das sind natürlich schwerwiegende Traumata. Ja, und ein Trauma bedeutet, dass das Nervensystem überfordert ist von der Situation und dass diese Situation, die das Kind erfahren hat oder der heranwachsende Mensch oder auch der erwachsene Mensch etwas gemacht hat, ja mit dem System, und das kann sich danach zeigen. Das kann sich aber auch was später zeigen. Ja, zum Beispiel eine posttraumatische Belastungsstörung, also eine Reaktion auf die traumatische Erfahrung, die sich bei der PTBS zum Beispiel durch Schlafstörung zeigen kann, Konzentrationsstörung, innere Unruhe. Ja, das kann sich auch Jahre später zeigen, weil nach dem traumatischen Erlebnis macht unser Wunderwerk Körper ja erst mal eins: Schutz. Ja, es, es wird einfach absolut geschützt, die Psyche, das Nervensystem, der Körper. Alles bleibt aber gespeichert, und deswegen kann es dann zum Beispiel auch zur Retraumatisierung kommen, wenn wir in Beziehungen sind und sogenannte Flashbacks haben, ganz stark angetriggert werden und aus diesem Trigger auch reagieren, dann sprechen wir eigentlich von einer Retraumatisierung. Ja, und da hat nicht jeder ein Trauma in der Kindheit erlebt, nicht jeder hat sexuellen Missbrauch erlebt oder, wie ich jetzt zum Beispiel den Verlust eines Elternteils sehr früh. Aber viele haben doch schon Erfahrungen gemacht, die einfach eine starke Prägung mit mit beinhalten für das weitere Leben und diese Erfahrung und diese Verletzung daraus, und da dann auch diese inneren Überzeugungen raus, der angegriffene Selbstwert, die können uns schon sehr beeinflussen. Ja!

00: 12:28Julia: Okay, du arbeitest mit beiden, also mit beider Kategorie Mensch, die sowohl diejenigen, die Traumata hatten, als auch denjenigen, die, warum auch immer, Schwierigkeiten haben, die sich wiederholen, also ob das jetzt in Beziehungen ist, also Muster die immer wieder auftauchen. Würdest du sagen, Veränderungen für diese Menschen, die immer wieder vom gleichen Problem stehen, ist nur dann möglich, wenn du in die Heilung gehst, wenn du hinschaust. Oder gibt es so etwas wie es wächst sich aus, also dass sich das von alleine löst?

00: 13:04Theresa: Ganz spannende Frage. Ich würde intuitiv sagen, nein, es kann nicht auswachsen, weil wenn ich mich dem nicht hinwende, dann kann ich ja nichts verändern. Ja, also, ich weiß es ja selber als Beispiel bei mir über Jahre die Verlustangst, die ich gespürt habe, die natürlich auf der Erfahrung in der Kindheit, die darauf aufgebaut hat durch den Tod meines Vaters. Da hätte sich ja nichts in meinem Verhalten verändert, wenn ich nicht irgendwann, und das ist ganz wichtig, nach meiner Wahrnehmung verändert sich nur Verhalten, wenn ich mich anders fühle. Das heißt, wenn ich mich sicher in mir fühle, dann kann ich auch auch mit Verlustangst umgehen. Wenn ich aber früher diese Verlustangst hatte und durch das Trauma auch ich überhaupt nicht mit mir quasi verbunden war und an diesen sicher, dieses Sicherheitsgefühl gar nicht ran kam, ja, dann kann ich mich gar nicht anders fühlen. Das ist gar nicht möglich. Ja, das heißt, für mich braucht es schon eine Hinwendung nach innen und erst mal so einen Moment, so, ah okay, das passiert mir immer wieder, so fühle ich mich immer wieder, ich ziehe immer wieder das gleiche quasi an. Da gibt es halt im Spirituellen auch das Gesetz der Resonanz und so, und das mag auch alles sein. Aber gerade auch im Trauma sensiblen Kontext sagen wir ganz klar, also, wir ziehen uns keine Männer an, die uns emotional und seelisch vielleicht stark wehtun wollen. Ja, das hat auch mit dieser Energie zu tun und so was alles, sondern es gibt einfach Menschen, die einfach auch schwere Themen haben innerlich, und dann geht es einfach nur darum zu gucken, wie komme ich da raus, wie kann ich da wegkommen? Ja, wie finde ich diese Stabilität wieder in mir, sich selbst zu regulieren und einen Weg rauszufinden mit Unterstützung, als dass ich mir jetzt sage, ich bin jetzt vielleicht auch noch daran Schuld, dass ich so Menschen begegne, und das liegt an mir. Das Gefühl von ich bin schuld, kennen wir alle aus der Kindheit und aus der Vergangenheit und da dürfen wir, finde ich auch gerade was so diese spirituelle Szene angeht, echt auch mal schauen, was ist spirituelles Bypassing, was ist da noch gesund, was ist toxisch? Ja, und wenn ich die anderen Leuten sage, du hast jeden Tag ganz viel Energie zur Verfügung und setz die mal richtig ein, dann mag das sein, aber das kann ich halt nicht zum depressiven Menschen sagen. Das kann ich nicht zu Menschen sagen mit psychischen Erkrankungen, Menschen, die starke Herausforderungen haben, innere wie äußere. Da kann ich den nicht mit mit diesem Beispiel zum Beispiel kommen: Du hast Energie wie andere auch und nutz die jetzt und wenn nicht, dann bist du selber Schuld, so ungefähr.

00: 15:59Julia: Nimmt ganz viel Druck raus, und ich gebe dir Recht, dass ist eins der größten Dinge, mit denen ich mich auch gerade beschäftige. Wir sind alle umgeben von Energie. Wir müssen nur unsere Frequenz anpassen und ziehen die Dinge in unser Leben. Du hast mal gesagt, du kannst dir deinen Traummann nicht manifestieren. Das passt ja so ein bisschen auch dazu, was du gerade gesagt hast. Du kannst dir nicht die falschen anziehen, aber du kannst dir auch nicht wirklich die richtigen anziehen. Was wäre dann der Schlüssel, das zu tun?

00: 16:29Theresa: Ja, der Schlüssel, also ich finde, du kannst in dir ja manifestieren. Ich hab mir auch schon mal ein Mann manifestiert.

00: 16:35Julia: Okay, ja.

00: 16:36Theresa: Aber wenn du dir ein Traummann manifestierst und aber innerlich merkst, ich hab Bindungsangst, dann kannst du den ja manifestieren, und wahrscheinlich wird es dann nicht so funktionieren, wie ich mir das wünsche. Ja, die Beziehung, weil ich ja zum Beispiel diese bindungsängstlichen Anteile in mir habe, und was aber klappen kann, finde ich, ist zu sagen: Ich wünsche mir eine schöne, funktionierende Beziehung, aber ich darf auch an mir gucken, warum hat das vielleicht bis jetzt nicht geklappt? Was sind meine Anteile, was sind meine Bindungsprägungen, was sind meine Erfahrungen in der Vergangenheit oder in der Kindheit, die auch dazu geführt haben, dass ich vielleicht gar nicht bereit war, in eine stabile Beziehung gehen zu können, und wenn ich da viel dran gearbeitet habe, wird sich was verändern, Ich werde andere Menschen anziehen. Das bedeutet aber nicht, dass die nicht auch ihre Themen haben. Ja, und deswegen finde ich das so wichtig, Julia, zu sagen es gibt die Spiritualität und es gibt das Gesetz der Anziehung und das ganze. Aber es gibt noch die Realität, und in der Realität ist es nun mal so, dass ich in einer Beziehung mit meinem Partner, meiner Partnerin im Kontakt sein darf. Dass sich da ganz viel zeigt und dass ich sehr wahrscheinlich keinen anziehen werde, der nicht auch irgendwo seine Themen hat, müssen keine Großen sein. Es muss auch kein ungeheiltes Trauma sein, aber eine Beziehung ist ja doch schon immer auch ein Stück weit, ja, was heißt arbeiten? Das beinhaltet ja ganz viel, eine erfüllende, gesunde Beziehung zu führen. Das geschieht ja nicht nur durch Manifestation.

00: 18:21Julia: Ja, ja, das stimmt, lass uns mal ein Stückchen tiefer einsteigen. Wie gesagt, ich habe im Vorfeld viel mit Freunden gesprochen und habe auch ihre Fragen so ein bisschen mitgenommen und es gibt so zwei Sorten von Menschen. Und ich möchte mal mit der einen Sorte anfangen, und das sind diejenigen, die jetzt schon eine ganze Weile single sind. Die hatten vielleicht eine ganz tolle Partnerschaft in der Vergangenheit schon mal, aber dann kam so eine Phase, wo es einfach nicht klappt. Wir wissen alle, die Dating Welt heute ist nicht so einfach. Ich drücke es so aus, und das Problem ist, dass wir im Laufe der Zeit erlernen, dass die Dinge nicht so einfach sind oder dass ich, so wie ich bin, nicht richtig bin. Also man fängt an, so ein bisschen sich selber zu hinterfragen und zu gucken, okay, mein authentisches Ich anscheinend kommt nicht so gut an. Dementsprechend verbiege ich mich so ein bisschen, und dadurch wird es unglaublich schwer, diese Idee von dem Traumpartner oder von einem guten Partner zu realisieren. Oder man gibt sich sogar damit zufrieden zu sagen, alles, was ich brauche, sind ja eigentlich nur mittelmäßig guter Partner, bin ich ja auch schon zufrieden. Wie kommt man aus so einem ja Karussell wieder heraus? Also wenn man so ein bisschen sich selber verliert und nicht mehr ganz genau weiß, was ist richtig, was ist falsch?

00: 19:48Theresa: Es klingt so ein bisschen nach: Ich weiß eigentlich noch gar nicht, wer ich selber bin. Ja, ich, ich würde jetzt auch nicht sagen, ich weiß zu 100 Prozent, wer ich bin, weil wir sind ja alle sich selbst kennenlernen, ist ja auch ein Prozess, der nicht aufhört bis zum Schluss. Aber ich finde, eine gute Grundvoraussetzung ist: Kann ich mit mir alleine sein? Ja, brauche ich jemand oder darf jemand in mein Leben kommen, um was zu, was zu ergänzen, quasi, was eh schon da ist? Also sich zu fragen, warum möchte ich überhaupt eine Beziehung oder einen Partner, eine Partnerin? Und mit diesem ich, gebe ich mich jetzt damit zufrieden? Was ist eigentlich so mein, was heißt Anspruch? Aber was also, ich glaube jeder ist da verschieden. Ich könnte jetzt nicht mit jemand sein, nur um jemand zu haben, oder sondern was sind so meine Werte? Passt dieser Mensch zu mir, meiner Lebenseinstellung, meinen Werten? Und es muss ja nicht zu 100 Prozent sein. Ich ernähre mich zum Beispiel vegetarisch, mein Partner isst ab und zu auch Fleisch. Da hätte ich vor Jahren noch gesagt, ja, so was existiert bei mir nicht. Das muss einer sein, der genauso in dieser Welt unterwegs ist, und dann aber zu merken, hey, ich hab da jemand, der ist komplett anders, aber der findet mit mir Kompromisse, die sich für beide gut anfühlen. Ja, oder der hat vielleicht nicht diese krasse Spiritualität in sich und will da auch absolut mit einem reingehen, so wie ich. Aber der ist offen dafür und ist noch total bodenständig, was für mich total wirksam ist. Also wo sind so die Ergänzungen und auch zu fühlen ich bin jetzt nicht mit jemand, nur weil ich hier jetzt jemand brauche, und gib mich damit irgendwie zufrieden, sondern ich kann auch mit jemand sein, der muss nicht sein wie ich, ja, aber da gibt's Wege der Kompromissbereitschaft, zum Beispiel, was kann ich annehmen und was gar nicht.

00: 22:08Julia: Ja, okay, gut, das ist ja jetzt so ein bisschen, wenn du schon ein Schritt weiter bist, also wenn du in der Beziehung bist. Die Schwierigkeit ist ja so ein bisschen, dieser Anfang. Sagen wir, du hast schlechte Erfahrungen gemacht, dass irgendwie zwei schlechte Beziehungen. Die Leute haben dich betrogen, zum Beispiel, oder du hast das Gefühl gehabt, du wurdest belogen. Und dann auf einmal bist du in der Datingphase mit jemand anderen und es kommt diese der bekannte Begriff der Red Flags auf, und du ziehst dich entweder superschnell zurück in dein Schneckenhaus oder versuchst dich ja so ein bisschen bei den Leuten, wo du Angst hast, es könnte was passieren, zu verstellen, oder bist nicht mehr ganz du selbst.

00: 22:53Theresa: Ah jetzt versteh ich es okay. Also bei den Red Flags, wenn, wenn du die merkst und schon dann trotz der Bemerkung rüber gehst, dann bist du ja eigentlich schon wahrscheinlich eher in so einem Anteil, der schon vielleicht aus so einer, ich sag jetzt mal, aus dem inneren Kind heraus da vielleicht drüber geht, nicht unbedingt aus dem erwachsenen Ich, was ganz klar bemerkt, oh, also, eigentlich sehe ich hier die wahren Signale. Wo jetzt, wo wir jetzt sagen würden, na ja, dann dann würde da eigentlich jede Frau oder jeder Mann sagen: Stopp, ich gehe da mal lieber raus. Viele machen es aber nicht. Und wenn du dann sagst, ah, die passen sich dann an, da beginnt es eigentlich schon, dass wir dann in unserem Muster, aus diesen Anteilen sind, Anpassungen, also Überangepasstheit, auch sich verstellen, sich nicht trauen die Wahrheit auszusprechen, keine Bedürfnisse, keine Grenzen, was dann alles losgeht, sich selber auch verlieren in so einer Beziehung, so stark in so eine Abhängigkeit kommen, Co-Abhängigkeit, emotionale Abhängigkeit. Diese Erfahrungen, denke ich, in Beziehungen hat jeder gemacht. Ja, ich wurde auch schon betrogen, ich weiß nicht, was dir passiert ist, aber jeder von uns hat ja schon Erfahrung gemacht, und ich glaube, dass es trotzdem ja ganz wichtig ist, das Herz offen zu halten. Ja, wir sind Bindungswesen und sehnen uns immer nach Verbindung, und das wird auch bleiben. Das heißt, wir können uns verschließen, aber dann habe ich vielleicht eine Frau sitzen, die sagt, ich bin seit fünf Jahren single, weil ich habe Verletzungen erlebt vorher, aber ich sehne mich so sehr nach einer Beziehung. Das heißt, diese Sehnsucht wird immer da sein. Es kommt nur darauf an, was habe ich in der Vergangenheit erfahren, was hat das mit mir gemacht, und wie sehr bin ich dann wieder in dem gleichen, quasi ja, und es kann ja ganz schnell gehen, und das ist auch okay. Für mich ist immer ganz wichtig zu sagen, das ist völlig wertungsfrei, das muss gar nicht bewertet werden. Bin ich jetzt wieder in was Toxischem, das ist, das spielt gar keine Rolle, ob wir das jetzt toxisch nennen oder wie auch immer, sondern zu schauen, hey, was macht das mit mir, warum bin ich da schon wieder? Warum habe ich die Red Flags gesehen und bin trotzdem da rein? Ja, ja, und zu schauen, ja, okay, das habe ich gemacht, da gibt es innere Gründe, die gucke ich mir mal an, aber deswegen bin ich kein schlechter Mensch. Deswegen bin ich auch nicht jemand, der es nicht immer noch nicht begriffen hat, sondern ja, das ist so, das nehme ich erst mal an.

00: 25:37Julia: Ja, verstehe, und deine Erfahrung ist jetzt zum Beispiel mit dir gemeinsam da durchgehen. Also du hast eine toxische Beziehung oder du hattest eine, du guckst dir deine Themen an, dann ist aber der Wandel möglich. Das heißt also, wie schaffst du es durchs Hinschauen, dass dann tatsächlich beim nächsten Mal zum Beispiel die Red Flags beachtet werden oder du dir jemand neuen ins Leben ziehst, weil die Erfahrung, die ich gemacht habe, jetzt gar nicht bei mir persönlich ist, wenn du dir einen Partner suchst, der besser für dich ist, dass dann dieses Gefühl der Langeweile aufkommt. Also, wir suchen uns ja einen Partner, der uns triggert oder der uns bewusst manchmal in ein Drama bringt, was wir von früher zum Beispiel kennen. Und wenn wir das nicht mehr haben, dann sind auf einmal die Männer oder Frauen langweilig oder too good. Weißt du die, die good guys, die du eigentlich nicht willst, du willst ja ein "Arschloch". So, ich sage das jetzt in Anführungszeichen.

00: 26:46Theresa: Na, du willst das, was du kennst. Also wir wiederholen ja, was wir kennen.

00: 26:50Julia: Ja.

00: 26:51Theresa: Genau wenn ich so aus meiner Kindheit eher kenne, boar, das ist so chaotisch, da wird nur geschrien, das ist laut, da ist mehr Drama als Frieden und Ruhe, und so, dann ist erst mal das, was ich kenne, das heißt, das ist mir vertraut. Ja, ich gehe noch einen Schritt: Manche haben sogar erfahren, dass Liebe bedeutet, auch Gewalt zu erfahren, und finden sich auch in Beziehungen wieder, wo das gleiche gespiegelt wird. Und da erst mal mit diesen Red Flags ne also, ähm. Jemanden annehmen zu können, der dann nicht mehr so ist, bedeutet auch, sehr stark an dem eigenen Selbstwert zu arbeiten, weil das ist der Kern. Der Kern ist, immer der Selbstwert, und egal, was wir erfahren haben in der Kindheit oder in der Zeit danach, es hat immer einen Einfluss auf unseren Selbstwert. Das heißt, das ist der Kern. Und wenn ich natürlich an meinen inneren Verletzungen arbeite, dann verändert sich auch mein Gefühl zu mir selbst. Und was meinst du, was, ich hab früher alles mit mir machen lassen, Julia, richtig viel, wo ich heute sage, ich habe so viel Mitgefühl für mein Ich vor 20 Jahren, ja, was einfach auch nicht aussteigen konnte aus so einer Beziehung, und das ist ganz wichtig, gerade bei diesem hoch toxischen Sachen, so wenn wir den Leuten sagen, geh da mal raus, warum macht die das nicht oder der, weil das einfach nicht geht. Das ist den Menschen dort einfach dann nicht möglich ohne Unterstützung und ähm da einfach zu sagen, je mehr ich aber daran arbeite, dahin schaue ja, um zum Beispiel auch lerne "Nein" zu sagen, und da ist die Körpertherapie so wichtig, dieses "Stopp nicht mehr mit mir", diese Kraft da durchzuführen da auch zu erheben, ja, desto mehr kann ich auch mich in so einer Beziehungsdynamik natürlich anders positionieren. Ja, und das sind aber ja, das sind Prozesse, die brauchen auch Zeit und Integration, weil du darfst das ja fühlen, weißt du, mich selbst lieb zu haben, das kann ich mir kognitiv vielleicht so sagen. Aber die Frage ist, fühl ich das auch? Und wenn ich wirklich fühle, "Ich, theresa, ich habe mich innerlich so wirklich lieb mit allem, was ich erlebt habe und was da ist, und ich möchte, dass mich ein Mensch respektvoll behandelt, und wenn er das nicht macht, dann kann ich sagen, Stopp mit mir nicht und muss mich nicht mehr anpassen". Dann bin ich auf so einem Weg zu sagen, okay, dann kann ich sehr wahrscheinlich auch schon damit umgehen, wenn jemand stable ist, wenn der sich comitten kann, wenn der für mich was gutes tun möchte in einer Beziehung, dann kann ich das lernen anzunehmen.

00: 29:59Julia: Okay, das heißt, du brauchst wirklich jemanden, der mit dir zum Kern einmal geht. Der ist, der ist wahrscheinlich hoch individuell, je nachdem, was du dir da drumherum aufgebaut hast, an Geschichten oder an Fakten, die gar keine Fakten sind. Und du gehst sozusagen mit denen da Lage durch, layer trough layer trough layer, um dann wirklich zu diesem Kern zu kommen worum geht es eigentlich wirklich?

00: 30:25Theresa: Ja, und wir gehen immer zum unversehrten Wesenskern. Den haben wir nämlich auch in uns. Das kannst du dir so vorstellen, so in dir ist halt so ein Kern der ist nicht verletzt worden, der ist schon immer heil gewesen, und ich bin davon überzeugt, dass wir nachhaltiges Glück nur im Leben erfahren und fühlen können, wenn wir die Traumata, diese Schmerzen in uns aus der Vergangenheit heilen. Wenn wir uns dem hinwenden, erst dann ist das möglich. Und dieser unversehrte Wesenskern, den vergessen wir ganz oft, den können wir auch gar nicht sehen, wenn wir in dem anderen sind.

00: 31:07Julia: Den musst du wahrscheinlich einmal erst gespürt haben, um zu wissen, dass das wirklich existiert.

00: 31:12Theresa: Genau, und den spürst du zum Beispiel durch Arbeit mit Ressourcen. An denen kommst du wieder ran, wenn ich weiß, was habe ich schon geschafft, und jeder von uns hat schon ganz unglaubliche Dinge geschafft, an die wir uns aber eigentlich gar nicht mehr so richtig erinnern und auch gerade nicht erinnern, wenn wir halt in den komplett anderen Programmen sind: Selbstverurteilung, Selbstabwertung. Es liegt alles an mir, dass Beziehungen nicht klappen. Also dieses ganze andere Spektrum, und die Arbeit, die ich mache, beinhaltet beides. Sie beinhaltet, mit den emotionalen Wunden in die Arbeit zu gehen und mit dem Körper, der eine ganz große Rolle spielt, aber auch mit diesem unversehrten Wesenskern. Beides kann gleichzeitig stattfinden.

00: 31:58Julia: Okay, was heißt das? Der Körper spielt eine ganz große Rolle. Inwiefern äußert sich das, oder wie arbeitest du damit?

00: 32:04Theresa: Ähm, und zwar in der Körpertherapie. Das ist die Bioenergetik. Da arbeiten wir danach, dass alles im Körper gespeichert wird, alles komplett, alles, was wir erfahren haben, vor allem natürlich die belastenden traumatischen Situation, und unser Körper befindet sich ganz oft in der Starre. Ja, das fängt an, wie wir sitzen. Die meisten sitzen so und nicht so oder gehen so oder unsere Füße, habe ich meine Füße auf dem Boden, das spricht für Vertrauen. Menschen, die sehr wenig Vertrauen ins Leben haben, ähm, oder ja, auch die Erdung verloren haben durch Erlebnisse, die haben die Füße eher nicht auf dem Boden, die sitzen eher mit den Fußsohlen so nach oben, passiert alles unbewusst, ja, aber unser Körper zeigt uns unglaublich viel, wenn wir uns dem hinwenden. Und es gibt Methoden in der Körpertherapie, wie du durch den Körper an emotionale Blockaden und Gefühle rankommst, zum Beispiel durch das Becken. Wenn wir mit dem Becken arbeiten, das ist quasi das Zentrum für Emotionen, und gerade im Becken sitzt zum Beispiel ganz oft Wut ja, und wenn ich zum Beispiel in der Kindheit was erfahren habe, was mich stark verletzt hat, und diese Erfahrung ist im Körper, im Becken, gespeichert worden, ja, die Wut, dann darf die mal einen Raum bekommen, und da können wir super gut mit dem Körper arbeiten, und wir können das so achtsam mit dem Körper machen, dass es nicht zur Retraumatisierung kommt, also nicht zu einer Überreaktion, sondern wir arbeiten mit einzelnen Körperteilen, und jeder von uns weiß, ey so ein Trigger, wenn ich getriggert werde, wenn ich Eifersucht fühle oder Angst, dann ist das ein Körpergefühl, und je mehr wir uns mit unserem Körper verbinden, desto besser können wir Gefühle durch den Körper wahrnehmen. Okay, ja, und dann auch mit diesen Gefühlen natürlich arbeiten in verschiedenen, durch verschiedene Methoden der Bioenergetik zum Beispiel.

00: 34:16Julia: Ja, okay, gut, das heißt also, wenn ich das nächste Mal zum Beispiel, du bist in einer Situation und denkst dir, oh Gott, der meldet sich nicht, wir sind jetzt noch in der Flirtphase, und dann kommt einfach sozusagen, da ist bestimmt irgendwas mit mir falsch, der will mich nicht mehr, obwohl jetzt eigentlich die ersten drei Monate sind super gelaufen, aber die Angst kommt sofort hoch, verlassen zu werden. Das spürt man ja sehr, sehr deutlich im Körper, und manchmal ist es dann schwierig, in so einer Situation nicht zu reagieren, weil das die einzige Möglichkeit ist, das rauszulassen. Wie könnte man, um das nicht zu tun, um sich selbst nicht zu sabotieren, da anders reagieren?

00: 34:59Theresa: Also, erstmal ist es ja ganz wichtig, dass es rauskommt, und in der Therapie, zum Beispiel in der Körpertherapie, jetzt zum Beispiel auch in Präsenz, da kriegt das einen richtigen Raum. Ja, also, wir haben zum Beispiel in Präsenz auch richtige Klötze und richtige Stäbe, wo Klienten dann auch richtig auf diesen Klotz, ich sag jetzt mal hart auch eindreschen, um diese Wut raus zu lassen. Der hat sich nicht gemeldet, das liegt an mir, und diese ganze, dieses ganze Angestaute muss einfach raus, das muss entladen werden, und das darf raus. Das heißt, wenn das kommt und du spürst, diese Angst ist da, der meldet sich nicht, und du kriegst vielleicht auch noch Wut, dann gehe einfach erst mal wirklich wie in dein Zimmer und widme dich diesem Gefühl. Ja, das kann sein, du gehst, nimmst ein Kissen und machst einfach mal, ah, ich bin traurig, ich hatte so gehofft, er meldet sich ja, also ich, ich gebe mich diesem Gefühl mal hin, ja zu gucken, okay, wenn es jetzt auch noch mit einem Flashback von früher verbunden ist, und da wird was angetriggert, was mit der Kindheit zum Beispiel zu tun hat, und einer Bindungsperson, dann ist es wichtig, sich da eine Begleitung zu holen. Wenn du jetzt aber merkst, da kommt Wut auf den, ja, dann gibt doch der Wut einen Raum. Ja.

00: 36:20Julia: Verstehe.

00: 36:20Theresa: Und was viele machen, ist aber das Unterdrücken. Das haben wir auch gelernt, leider auch in der Kindheit. Es muss unterdrückt werden, ich darf es nicht fühlen, ich will es nicht fühlen, aber es ist ja da. Es ist ja nicht so, dass es nicht da ist, und es gibt in dem Zusammenhang auch keine negativen oder positiven Emotionen, sondern nur sich unangenehm oder angenehm anfühlend. Und Wut fühlt sich halt unangenehm an, unangenehmer als Freude. Aber Wut ist was ganz kraftvolles. Wenn ich so richtig wütend bin auf den Typ, der sich nicht meldet, obwohl der drei Monate am Start war, und das alles raus lasse, dann komme ich sehr wahrscheinlich wieder an so an so ein richtiges Kraft Gefühl an. Ja, also, ich bin nicht das Opfer von dem, der es zwar scheiße, was soll das hier, aber mit mir nicht? Ja, und diese Wut, die hilft mir auch, wieder in meine Kraft zu kommen. Ja, ich bin nicht mehr das Opfer, ja, ich kann durch meinen Körper wieder diese Kraft führen.

00: 37:22Julia: Ja, ja, toll, ja ist spannend, weil ich habe mich jetzt vor paar Wochen mal mit diesem Thema "sollte" und "sollte nicht" beschäftigen. Und sobald Dinge zum Beispiel gemacht werden sollten, damit sie in Einklang mit dem sind, wie ich mich selber sehe, also mit meiner Identität sind, ist es super schwierig, da loszulassen, zu sagen, okay, gut, aber das andere Gefühl ist trotzdem da. Also zum Beispiel, du lernst in der spirituellen Praxis, ich sollte mir selbst genug sein, ich sollte keine Beziehung brauchen, du merkst aber, wie du vorhin beschrieben hast, wir sind alle Menschen, die nach Beziehungen uns sehnen, und ich merke, eigentlich wünsche ich mir trotzdem jemanden an meiner Seite, und die Tatsache, dass du so sehr bei dir selbst bist und das andere Gefühl unterdrückt, führt dann dazu, dass ich das zum Beispiel in körperlichen Reaktionen wieder bemerkbar macht, also ein ganz, ganz spannenden Punkt, den du da grad genannt hast, mit dem, was sollte ich eigentlich tun, was sollte ich nicht tun und wie kann ich das vielleicht mal loslassen, beziehungsweise den Dingen, die tatsächlich da sind, nämlich die Wut, die Trauer, die Angst, ja das dadurch einfach mal rauszulassen oder dem Raum zu geben und dadurch das auch wieder loslassen zu können.

00: 38:45Theresa: Genau, und wir können es erst dann loslassen, wenn wir es ja ja mal gefühlt haben, und auch gerade bei dem, was du eben meintest, ich sollte mir genügen. Okay, aber was ist denn, wenn ich fühle, ich genüge mir gar nicht, da sollte ich ja erst mal dahin gucken, und es darf auch so sein, dass ich sage, ja, ich kann mit mir sein, aber ich habe eine Sehnsucht nach einem Partner, nach einer Partnerin. Also, ich muss nichts erfüllen um, oder ich muss doch gar nicht erst in diese, das ist doch keine Voraussetzung für irgendwas! Das schiebt ja komplett ne andere Sache aus. Ja, und es darf doch ganz viel existieren! Und ich war selber jahrelang in der spirituellen Bubble und habe so viel dadurch verdrängt und kam dann in eine Lebenssituation, die wirklich sehr herausfordernd für mich war, und die hat mich so in die Realität gebeamt, dass ich dachte, wie krass also, wenn, wenn, das war, Ich war so dankbar, wieder auch in dieser Realität anzukommen, ja und zu fühlen. Die Spiritualität kann dir in vielen Dingen ein unglaublich großer Lehrer und Unterstützer sein. Aber für mich bedeutet, Spiritualität zum Beispiel nicht, du sollst erst mal so, und du musst erst mal so, sondern die Spiritualität wertet gar nicht, sie wertet gar nicht, wie du sein sollst oder sein musst.

00: 40:17Julia: Ja, verstehe, okay, das kannst du dann ein bisschen tiefer reingehen? Welche Überzeugung hat sich für dich gedreht und und wodurch? Nur, wenn das nicht passt, dann sag gerne bescheid, aber das ist super spannend.

00: 40:30Theresa: So eine richtige Überzeugung eigentlich nicht, sondern eher A wir sind Menschen, es geht, kein Mensch ist jeden Tag in einer absoluten Liebe zu sich selbst. Ja, natürlich können wir daran arbeiten, Trigger anzunehmen und damit zu arbeiten. Wir können auch mehr in der Liebe sein als in einer anderen Emotion. Aber das Leben birgt immer größere, kleinere Herausforderungen, und nicht alles davon habe ich mir manifestiert und dieses Ganze jetzt da wieder reingehen und einfach für mich. Ich habe einfach für mich gemerkt, dass Ressourcen unglaublich viel bringen. Die haben aber für mich nichts mit Spiritualität zu tun, sondern mit dem, was ich erfahren habe, wo ich durchgegangen bin und dadurch innere Stärke und Sicherheit, Sicherheit bekommen habe. Das hat mir geholfen in so einer Situation ja, aber er hätte mir da jemand noch erzählt, das hast du dir jetzt manifestiert. Also, da bin ich auch wirklich, Julia, mittlerweile so, dass ich da sehr in die Aufklärung gehe, weil das einfach hoch toxisch ist und so so also so viel mit den Menschen auch machen kann und das so ungesund ist, in diese Richtung zu gehen, weil es einfach suggeriert, du bist an alem Schuld, wenn nichts läuft in deinem Leben. Ja, du bist auch noch nicht in der Lage, das zu machen wie ich, weil du dich nicht oft genug auf dem Meditationskissen setzt oder so was und und da auch auch gerade im Trauma Kontext. Meditation ist auch nicht für jeden was, es gibt Menschen, die sitzen da und werden ganz stark angetriggert, wenn sie in die Ruhe kommen, ja, und die sollen alles machen, nur nicht meditieren. Also nicht alles ist für jeden was, und ich brauch auch Morgenroutine, um andauernd erfüllt in den Morgen zu starten. Ich kann auch schauen, was tut mir heute gut, finde ich die Zeit dafür, und wenn ich das heute nicht mache, ist das auch in Ordnung.

00: 42:44Julia: Ja, cool, ich finde, ich finde es so toll, dass man eine Aussage, die du am Anfang des Interviews getroffen hast, jetzt einfach nochmal mit ein bisschen mehr Kontext füllt und dadurch noch ein bisschen klarer wird, warum man diese Aussagen trifft. Gerade wenn du jetzt zum Beispiel diese Erfahrung selber gemacht hast, in der Situation, dich zu finden, wo mal was nicht gut läuft, und du denkst, meine Güte, Gott sei dank habe ich es geschafft, dort nicht mir selbst die Schuld zu geben, sondern mich da wieder auf mich zu besinnen, ein bisschen mehr zur Realität zu kommen.

00: 43:17Theresa: Genau und einfach auch in solchen Momenten merkst: Stopp mal, hier kommt es jetzt gerade auf was ganz anderes an. Da hilft mir jetzt keine Räucherkerze, sondern da hilft mir jetzt auch die Realität. Was ist in der Realität jetzt zu tun? Und wenn ich nur in dieser Bubble bin, verliere ich die Realität. Ich geh dann zum Beispiel zu anderen Menschen und sag denen, ähm, ja, also du bist noch nicht so weit, weil du da noch nicht bist, ich bewerte die total, ich stelle mich über die sogar. Das ist eine totale Handlung aus dem Ego, wo die, sag ich mal, spirituellen Wellness-Influencer ja auch gerne immer von weg wollen. Aber die machen genau das Gegenteil. Und komplett aus dem Ego rauskommen, ist, bedeutet für mich, ein ständiges Bewusstsein über sich selbst zu haben in jeder Minute, und das können wir einfach nicht den ganzen Tag haben. Also, da müsste ich wirklich irgendwo ins Exil gehen und mich zurückziehen und die ganze Zeit nur mit mir sein. Und wir sind einfach Menschen, und Dinge passieren uns, und die werden uns auch immer passieren. Nur dass wir uns halt als Kind keinen sexuellen Missbrauch manifestiert haben, und unsere Seele wollte den Quatsch und schlimme Sache da auch nicht erfahren. Ja, und, ähm, was auch die Sache ist, wenn wenn Menschen in einer toxischen Beziehung sind und dann gesagt wird, das hast du dir alles selber manifestiert, ja, wer sieht mich dann mit meinem Schmerz, wer sieht mich mit meinem Leid, mit meiner Herausforderung, nämlich keiner. Das wird komplett abgesprochen und mir noch gesagt, ich sei selber Schuld. Und das ist victim blaming. Das ist das Opfer wirklich blamieren, nicht sehen und dem auch noch das Gefühl absprechen, und das ist eine ganz ungesunde Sache.

00: 45:07Julia: Wie stehst du denn dann zum Thema Opfer sein, Opferhaltung einnehmen und sich da auch ein bisschen rauszuarbeiten? Würdest du sagen, wir sind manchmal in einer Opferhaltung und sollten es nicht sein, und es hilft uns, da rauszukommen, oder ist es okay, Opfer zu sein? Also wie würdest du das einordnen?

00: 45:30Theresa: Ähm, natürlich sind wir manchmal im Opfersein. Ja, also, ich war schon mal im Opfersein. Die Frage ist ja, es gibt auch Menschen, die sind im Opfer, weil das ein großer Schutz Anteil ist. Was wäre, wenn die nicht mehr im Opfer wären? Was würde denn dann passieren? Was hat das für ein Vorteil, wenn ich Opfer bin? Ja, das ist sehr individuell das Ganze mit diesem, du musst raus aus deiner Opferrolle. Ja, wenn meine Opferrolle mich aber schützt, dann kann ich da erst mal nicht raus, dann muss ich erstmal gucken oder darf gucken, wovor schützt die mich da? Was hat das für mich und mein System für einen Sinn, und dieses "Komm sofort in die Schöpferkraft" das ist einfach für viele unglaublich schwierig. Ja, und das kann ich halt auch nicht zu Menschen sagen, die wirklich Opfer waren, und es gibt Kinder, die waren Opfer, und die Eltern waren Täter, und ob die das mit Absicht gemacht haben oder nicht, spielt gar keine Rolle, oder ob die es nicht besser wussten und auch nur gemacht haben, wie sie konnten, das interessiert uns da gar nicht, sondern da gucken wir nur, was hat das mit dir gemacht, und da hilft auch nicht, wenn ich dir sage, sei jetzt kein Opfer mehr, weil ich fühle mich ja wie das Opfer, und ich war bestimmt auch mal eins, ja, und dann darfst du da abgeholt werden, und das, Traumaarbeit ist einfach, dich zu sehen mit dem, was da ist, ohne es zu bewerten. Es würde nicht bewertet.

00: 47:08Julia: Und dann kommt man ganz automatisch irgendwann aus dieser Opferrolle raus, wenn es safe ist, sozusagen loszulassen.

00: 47:15Theresa: Genau und raus aus der Comfort Zone, wenn ich, ist auch so eine Sache, wenn meine Comfort Zone mich schützt und mir Sicherheit gibt und Halt gibt, dann muss ich da erst mal gar nicht raus, sondern ich darf die Stück für Stück erweitern, aber nur soweit, dass ich mich sicher fühle. Ja nicht jede Comfort Zone ist schlecht, und da muss ich auch nicht raus.

00: 47:43Julia: Ja spannend, so ein bisschen entgegen der Dinge, die viele andere Menschen sagen. Deswegen danke, dass du das teilst. Umso deutlicher wird, dass es total viel Sinn macht, mit dir da wirklich mal tiefer einzusteigen. Du hast jetzt schon gesagt, es macht Sinn, mit dir zu arbeiten, wenn man merkt, Dinge tauchen immer wieder auf, also sind immer wieder sozusagen die gleichen Themen. Du hast irgendwie das Gefühl, dass dein Selbstwert nicht da ist, wo er sein sollte. Also du bist nicht irgendwie in deiner vollen Größe, wie auch immer, was auch immer das genau bedeutet, was würdest du noch sagen? Was sind so Dinge, woran Menschen erkennen, dass die Arbeit mit dir jetzt total viel Sinn macht?

00: 48:25Theresa: Mhm, wenn sie einfach spüren, ich fühle mich nicht leicht. Also die meisten Menschen wollen in der Leichtigkeit, die wollen sich mit sich verbunden fühlen, die wollen ein anderes Lebensgefühl haben. Sie wollen mal...

00: 48:41Julia: Ganz kurz. Muss man das einmal gespürt haben? Das andere Lebensgefühl, um das zu wollen? Weil ich frage mich immer zum Beispiel, wenn wir beim Thema Beziehungen sind und man sagt, es darf leicht sein. Du hattest aber bisher nur die Erfahrung, dass Beziehungen schwer sind, dann ist es total schwer, daran zu glauben oder auch nur zu ahnen, was überhaupt leicht bedeutet. Genau das gleiche mit ein leichtes Lebensgefühl oder mehr Energie, wenn jemand chronisch krank ist und immer Schmerzen hat.

00: 49:12Theresa: Hm!

00: 49:12Julia: Ja.

00: 49:12Theresa: Dann deswegen es rausnehmen, weil keiner wird sich jeden Tag leicht fühlen, ja, weiß nicht, hab ich noch nicht erfahren. Ich fühl mich auch einen Tag so, einen Tag so, und das ist für mich auch plausibel, weil ich bin ja ein Mensch mit ganz vielen Gefühlen, natürlich, je mehr ich meine inneren Themen bearbeite. Ich würde mal nicht sagen aufheile, weil es geht auch nicht darum, alles weg zu heilen, sondern es geht darum, in sich eine Stabilität zu finden, eine Verbundenheit mit dem, was da ist umzugehen, um sich dann natürlich in seinem Leben mehr leicht zu fühlen als traurig. Ja, und es bedeutet erstmal auch eine komplette Annahme von dem, was ist, und auch zu sagen, ja, die letzten Jahre hatte ich scheiß Beziehungen. Ich habe da immer wieder das gleiche erlebt. Ja, das war so, und dafür gibt es innere Gründe, und die kann ich mir angucken. Das heißt aber nicht, dass nicht, dass es sich noch mal verändern kann, und vielleicht, wenn ich auch erstmal dann ein Jahr single und komme wieder zu mir, vielleicht das erste Mal in meinem Leben und fühl mich anders, und dann lerne ich wieder jemand kennen, und Dinge verändern sich.

00: 50:25Julia: Mhm.

00: 50:25Theresa: Ja, vielleicht geh ich aber auch sofort in die nächste Beziehung. Ist auch wertungsfrei. Ja, darf ja alles sein!

00: 50:33Julia: Mhm. Okay, gut verstanden. Das heißt also, warum auch immer. Wir wissen, es gäbe eine leichtere Variante von unserem Leben oder eine weniger dramatische Variante von unserem Leben oder du hast dieses Bedürfnis danach. Dann wäre es schlau, mit dir zu arbeiten. Gibt es noch irgendwie einen Auslöser oder einen Hinweis in deinem Alltag?

00: 50:54Theresa: Wenn du vielleicht auch merkst als Frau, ich möchte gerne mehr Selbstbestimmtheit, ja auch vielleicht was das Berufliche angeht. Jetzt zum Beispiel wie bei mir mit einer Selbstständigkeit. Ich will einfach, ähm, ja, vielleicht auch etwas leben, was so ein bisschen ja weg ist so von der gesellschaftlichen Norm. Ja, also, ich will einfach das machen, worauf ich auch Lust habe, und spüre da aber, ähm, innerliche Blockaden. Ja, ich hab da Ängste, vielleicht auch ich will aus einer Beziehung raus, da sind Kinder, und ich habe mir ein Konstrukt aufgebaut und ein Haus. Aber eigentlich weiß ich gar nicht mehr, möchte ich noch mit diesen Menschen sein, und da auch wieder, wenn ich große Existenzängste habe, wenn ich in einer Abhängigkeit bin, dadurch, dann schaffe ich das vielleicht nicht so easy da raus, wie wenn das nicht da ist. Ja, und dann komme ich zum Beispiel ins Spiel, und dann wird ganz achtsam und in einem längeren Prozess dieser Weg, diese Trennungskompetenz auch dann aktiviert, aber so, dass es halt sicher ist.

00: 52:07Julia: Ja, sicher hast du jetzt schon ein paar mal erwähnt, dass es total schön, dass man einfach sozusagen in Sicherheit da mit dir arbeiten kann und einfach so schnell oder so langsam, wie man es eben braucht, da seinen Fortschritt machen kann.

00: 52:20Theresa: Ganz individuell, und wir haben einfach als Kind viel Sicherheit verloren, ob es jetzt ist ich werde geliebt oder ob Trennung da war oder ich wurde alleingelassen oder Geschwister wurden bevorzugt oder sonst was. Ne, es geht einfach darum, sich in sich sicher zu fühlen, und dann können sich alle Anteile zeigen, dann darf sich Verlustangst zeigen. Ja, die muss auch nicht komplett verschwinden. Oder ein Eifersuchtsanteil oder einen Anteil, der kontrolliert in Beziehung. Ja, aber warum kontrolliere ich? Weil ich unsicher bin.

00: 52:54Julia: Mhm, ja.

00: 52:55Theresa: Ja.

00: 52:57Julia: Ist es auch tatsächlich so, dass man immer von sich auf andere schließt? Man sagt ja manchmal zum Beispiel, wenn du sehr kontrollierend bist, dann liegt das daran, dass du dich selber kennst und weißt, wie du in Situationen handeln würdest. Würdest du sagen das spielt auch eine Rolle, oder sind das zwei unterschiedliche Dinge?

00: 53:14Theresa: Ist ja so diese spiegeln was auch gesagt wird.

00: 53:17Julia: Das gleiche bei Eifersucht.

00: 53:19Theresa: Genau kann sein. Ja, kann sein, muss aber nicht. Kann auch was anderes sein? Würde ich jetzt nicht verallgemeinern, und sagen ja, das ist immer so. Ne kann sein muss aber auch nicht.

00: 53:33Julia: Okay, so, das geht ja jetzt sehr, sehr tief. Ist das überhaupt möglich in einem Online Kurs? Ich weißt du machst 1:1 Begleitung, aber geht es auch online?

00: 53:45Theresa: Ja, geht auch. Also, ich mache zum Beispiel, ich habe gerade OneLove ein Gruppenprogramm für Beziehungen mit zehn Frauen. Was wir da machen, ist natürlich auch viel Körperarbeit, viel Hinwendung zum inneren Kind und Einzelmethoden, die dann schon tiefer gehen, wo ich das online in einer Gruppe nicht mache. Das mache ich dann mit einer Person aus der Gruppe, ja, und die anderen können zuschauen und nehmen auch schon viel mit. Aber das ist dann nur eine Person zum Beispiel, ja okay, weil auch gerade, wenn es nicht in Präsenz ist, da, da brauchst du einfach auch also, wenn da eine Retraumatisierung stattfindet, da musst du einfach da sein. Ja, da kann ich nicht den den Mensch dann da am Bildschirm da alleine lassen, und deswegen finde ich auch, finde ich es auch sehr fragwürdig, wenn irgendwelche life coaches mit dem inneren Kind da mit einem Online Kurs um die Ecke kommen, weil es einfach sehr viel hochholen kann und der Mensch dafür einfach einen sicheren Raum braucht.

00: 54:45Julia: Okay, das heißt, du gehst am Anfang, sprichst du mit jedem und guckst mal, wo man am besten eingeordnet wird.

00: 54:52Theresa: Ja, jeder Mensch, der zu mir kommt, ins 1:1 oder in eine Gruppe oder auch zum Retreat, mit dem habe ich vorher gesprochen. Ja!

00: 55:01Julia: Okay, macht Sinn, damit man da auch einfach einfach guckt, wer braucht tiefere oder mehr Betreuung? Wer braucht...

00: 55:08Theresa: Oder auch das ist was, was ich ausschließe, wenn jetzt die Person, wo ich merke, oh, das geht jetzt in so eine Richtung wie zum Beispiel auch, ähm, hatte ich auch ein Mann, Ja, ich bin in einer Klinik, suizidale Gedanken und so plus noch Borderline, und da sage ich dann ganz klar, das können wir auch nicht online machen, und das sind auch, das braucht einfach auch eine andere Begleitung. Klar, ganz klar, ja!

00: 55:34Julia: Und woher kannst du das? Also vielleicht nimmst du uns noch mal ganz kurz ein bisschen mit in deine Geschichte, muss jetzt gar nicht so wahnsinnig tief eintauchen, aber wie bist du da zu dem Thema gekommen, und was hast du jetzt für Ausbildungen, Weiterbildungen gemacht, um dort Expertin zu sein?

00: 55:53Theresa: Ja, also ich habe natürlich sehr viel eigene Selbsterfahrung, also alles, was ich meinen Klienten, Klientinnen mitgebe, habe ich selber mit erfahren, ob es jetzt Missbrauch ist, Verlust des Elternteils, alles, was Beziehungen angeht. Deswegen, denke ich, ist es bei mir so ein Vorteil auch für die Menschen, die meine Hilfe in Anspruch nehmen, dass ich mich da sehr reinfühlen kann, weil ich es selbst erfahren habe. Ähm, ich habe irgendwann nach der Trennung vom Papa meiner letzten Tochter vor sieben Jahren rausgefunden, dass das für mich was ist. Da habe ich angefangen die die Heilpraktika für Psychotherapie-Ausbildung zu machen, so, was mich unglaublich interessiert, schon als Kind ja generell mit Menschen arbeiten, die Psyche, warum sind Menschen wie die sind, was passiert da in den ganzen Dynamiken unter Menschen? Und dann habe ich angefangen, mir die Community über Instagram aufzubauen, hab die systemische Coaching Ausbildung nebenbei gemacht, hab dann angefangen, selber schon zu coachen. Und dann kam eigentlich so, dass ich dachte, ich will mich weiterbilden in EMDR. Das ist was traumatherapeutisches, Paartherapie, und gut die Tantra Ausbildung hab ich noch, Körper und Gestalttherapeutin. Jetzt mache ich gerade noch eine große Ausbildung, die noch Familienprozesse beinhaltet, also Familienaufstellungen, Borderline, Sexualität, also nochmal ein riesengroßes Spektrum. Ähm, genau also, es ging dann eigentlich immer weiter.

00: 57:36Julia: Einiges. Ja, cool, super schön, weil auch hier, wenn man in solche Themen einsteigt, da wirklich jemand zu haben, der weiß, was er macht, ist, glaube ich, total hilfreich. Dann zuletzt, du hast vier Kinder und bekommst deine Selbstständigkeit auch noch unter einen Hut mit den ganzen Aufgaben, die du als Mama hast. Um jetzt beim Thema Trauma zu bleiben, wäre es für mich spannend, ob du ein paar Tipps für Eltern hast, worauf man irgendwie achten kann, um seinen Kindern so viel Selbstsicherheit und Selbstwert mitzugeben wie möglich, ohne dass man jetzt zu viel Druck aufbaut. Aber ich glaube, da hast du viel Erfahrung mit.

00: 58:49Theresa: Also erstmal, was auf jeden Fall wichtig ist, ist ja das Bewusstsein über sich selbst, also auch umgekehrt die Frage, wo gebe ich es denn meinen Kindern nicht mit, wo werte ich meine Kinder vielleicht ab, wo bewerte ich sie? Wo übertrage ich meins auf meine Kinder, was ich natürlich auch schon gemacht habe, ganz klar, das machen wir alle, und wo kann ich sie noch mehr unterstützen in ihnen in ihrem individuellen Sein? Das heißt, ich fange erst mal an zu sagen, ja, klar sind es meine Kinder, es ist mein Kind, aber es gehört mir nicht. Es ist frei von dem, was ich mir wünsche für mein Kind, was es mal werden soll oder so, sondern ich sehe das mal als völlig eigenes Individuum, und wenn ich das mache, dann kann ich zum Beispiel auch mehr loslassen. Ja, und dadurch, dass ich es mehr loslasse, kann ich es viel besser individuell begleiten. Also, ich kann die Stärken meines Kindes dann sehen, ich kann sehen, was interessiert mein Kind wirklich, und da ansetzen. Also, ich höre auf, meins auf mein Kind zu projizieren, und was ich da gemacht habe, war immer loslassen. Also ich hab ne, beschäftige mich sehr nach dem Buddhismus, und vieles meiner Methoden kommt auch daher wie das Loslassen. Also, es hört sich jetzt für viele sehr strange an, aber ich stelle mir schon öfter vor, meine Kinder sind nicht mehr da, die sind weg, und ich lasse die dann komplett los, als würden die quasi in den Tod gehen, und dadurch lasse ich sie frei von meinen Dingen, die ich übertrage, und wenn ich sie dann sehe, es sind das die ganz eigene wunderbare Wesen, die ich hier einfach nur begleite, und dann kenne ich meine Aufgabe hier als Mutter, nämlich ihnen Halt und eine Stabilität hier zu geben, eine Richtung auch vorzuweisen, da zu sein, den Selbstwert zu stärken, aber sie auch einfach so zu lassen, wie sie sind. Ja, und ähm, das Thema Tod und Sterben ist auch ein sehr, sehr, sehr, sehr wichtiges Thema, weil wir irgendwann alle einfach mal gehen werden, und das ist auch was, was alle verbindet, dich, mich, alle Menschen, die wir draußen sehen, werden irgendwann gehen, das heißt, das vereint uns sehr, und sich damit zu beschäftigen. Ich habe durch ein Seminar vor vor einem Monat auch Methoden gehabt, wo ich in den Tod gehe und auch meine Kinder in den Tod gehen, und das hat mich so sehr nochmal ins Hier und Jetzt gebracht und so viel Dankbarkeit über die Kinder, die da sind, ja, und wir sagen ja auch, du musst einmal gestorben sein, um wirklich zu fühlen, was das hier ist, überhaupt wo wir sind, und ich habe diese Erfahrung gemacht, und die hat mich noch mal ganz tief in die Dankbarkeit geführt, auch was meine Kinder angeht, sie wirklich jeden Tag ein Stück weit mehr frei zu lassen von meinen eigenen Themen.

01: 02:16Julia: Okay, das klingt tatsächlich super spannend, das heißt, du warst in einem Seminar, wo du mal selber durchgespielt hast wie es wäre, wenn du nicht mehr da wärst, und was hast du gesehen?

01: 02:32Theresa: Ähm, wir haben auch natürlich viel Gestalt- und Körpertherapie gemacht, das heißt, ich habe den Tod gefühlt. Ich bin dem eben auch sehr nahe gekommen durch Methoden und kann für mich heute sagen, ich habe dadurch sehr viel Angst vor dem Tod verloren.

01: 02:46Julia: Mhm.

01: 02:48Theresa: Es hat sich sehr schön angefühlt wie ein, ein Freund, der dann kommt, mit dem man gemeinsam da durchgeht, und es war vergleichbar wie mit, wie mit der Geburt von meinen Kindern, nämlich wir machen das zusammen. Es hat die gleiche Energie, ja, so wie, wenn die Wehen losgegangen sind, so ah, wir machen das zusammen, du und ich in meinem Körper, wir beide machen das ja, das Baby und ich, und genauso war das auch mit dem Tod in Kontakt zu kommen. Das ist nicht was gegen dich, sondern das war schön, das war nicht nicht schlimm, das Gefühl, natürlich war der Abschied von den, diese, diese diese starke Liebe zu den Kindern, diese unglaubliche Liebe, wenn ich jetzt gehen würde, aber auch zu erfahren, sie wären nicht alleine, war sehr beruhigend. Ja, und ja, es hat ganz viel gemacht. Also ich kann jedem auch nochmal abschließend empfehlen, sich wirklich auch mal mit dem Thema Tod und Sterben auseinanderzusetzen, ja einfach, was, was kommen wird.

01: 04:03Julia: Ja, voll, dann haben wir, glaube ich, am Ende noch mal ein super spannendes Thema angeschnitten. Danke fürs Teilen. Ähm, ich habe ganz viel mitgenommen. Danke, dass du so tief in die Beispiele eingestiegen bist, die ich dir mitgebracht habe. Ich hoffe, dass das ganz vielen Menschen hilft, vielleicht eine neue Perspektive darauf nochmal zu finden, und sie können sich ja jederzeit bei dir melden. Ich werde das alles in die Shownotes packen, vielleicht sogar auch das Retreat, was du jetzt am Ende gemacht hast, damit man sich da noch mal einlesen kann, können wir mal schauen, und ich danke dir sehr für deine Zeit.

01: 04:41Theresa: Ja, ich danke dir. Vielen, vielen dank auch für das schöne Gespräch. Danke!

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